Jeder Mensch ist anders. Dennoch können Menschen generell in bestimmte Gruppen aufgeteilt werden. Nach gleichem Verhalten, nach Vorlieben, die Möglichkeiten der Klassifizierung sind schier grenzenlos. Auf die gleiche Weise können auch Gamer eingeteilt werden. Wer viel Zeit in einem oder mehreren Spielen verbringt, hat sich zweifellos schon mehr als einmal gedacht: Oh, schon wieder ein <beliebige Gamerkategorie einfügen>. Hier also der Versuch, die Gamer zu klassifizieren, basierend auf der Herangehensweise an Spiele und dem Verhalten während dem Zocken.

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1. Der Casual

Casual Gamer gehen äusserst gelassen an Spiele heran. Sie lassen sich auf jedes Genre ein, egal ob es sich um ein einfaches mobiles Spiel handelt oder um eine komplexe Echtzeitstrategie. Aber was auch immer sie gerade spielen, sie tun es um Spaß zu haben oder weil sie gerade nichts Besseres zu tun haben. Sie neigen dazu, Videospiele nicht wirklich ernst zu nehmen, aber probieren jeden Aspekt des Spiels gerne aus. Im Multiplayer sind sie meistens nicht gerne gesehen, da ihnen der Spielspaß wichtiger ist als zu gewinnen oder etwas zu erreichen und sie nur selten versuchen, die Tiefen eines Spiels auszuloten. Sie lassen sich in den Spielen Zeit, schauen sich gemütlich die Umgebung an und verbringen viel Zeit mit Aspekten, durch die andere Spieler so schnell wie möglich versuchen durchzukommen. Aufgrund dieser Unbeständigkeit und des mangelnden Engagements beenden sie die Spiele oft nicht und springen je nach Lust und Laune von Titel zu Titel. Gelegenheitsspieler können auch große Fans eines einzigen Spiels sein, die sich dem Spielen mit ebenso viel Herzblut widmen wie ihre Hardcore-Kollegen, allerdings ohne so viel Ehrgeiz und Mühe darin zu investieren.

Quelle: Flickr

2. Der Zeitvertreiber

Noch entspannter gehen die Gamer an Spiele heran, die ein Spiel lediglich als Zeitvertreib nutzen, ob auf der Toilette, an der Bushaltestelle oder wenn sie irgendwo warten müssen. Sie spielen meistens einfache mobile Spiele oder Browsergames und widmen sich diesen oft nur solange, bis etwas anderes ihnen einen besseren Zeitvertreib bietet. Sie spielen zum Beispiel nebenbei Farmville, während sie Facebook durchscrollen oder Candy Crush. Besonders ältere Menschen, die vorher nie viel mit Spielen anfangen konnten, fallen unter diese Kategorie. Werden sie von einem Spiel gefesselt, können sie aber durchaus einiges an Zeit darin investieren. Komplexere Spiele sind nichts für sie, oft werden diese Menschen schon von einfachen Tutorials abgeschreckt. Lieber möchten sie ein Spiel installieren und dann direkt losspielen.

3. Der Hardcore

Der Inbegriff des Gamers in der öffentlichen Wahrnehmung. Der übergewichtige, im Keller bei Mama wohnende Zocker, der in einem dunklen Raum sitzt, welcher nur von seinem Computerbildschirm beleuchtet wird, von Chipskrümeln bedeckt und von leeren Getränkedosen umgeben. Dies ist zwar ein übertriebenes Klischee, aber auch nicht weit von der Wahrheit entfernt. Es sind die Spieler, die stundenlang an ihren Fernseh- oder Computerbildschirmen hängen, ihre Tagesabläufe um ihre Spielzeit herum planen und die Spiele wirklich ernst nehmen. Sie beschäftigen sich intensiv mit den momentan gewählten Spielen und wenn sie gerade einmal nicht am zocken sind, durchforsten sie Foren und Online Magazinen nach Dingen, die sie noch nicht über das Spiel wussten oder optimieren ihre Spielweise mit allerlei Theorycrafting und Tools. Sie sind diejenigen, die Spiele vorbestellen, Alpha oder Betatests mitmachen und generell viel Zeit und Herzblut in ihr Hobby investieren. Kurz gesagt: sie essen, schlafen und atmen Videospiele.

Quelle: Flickr

4. Der Midcore

Der Midcore macht wohl die größte Gruppe der Gamer aus und siedelt sich in seiner Hingabe zwischen dem Casual und dem Hardcore an. Das sind die Leute, die viel Leidenschaft und Zeit in ein bestimmtes Spiel investieren, aber nicht so besessen sind wie der Hardcore und im Vergleich zu diesem meistens auch noch andere Hobbys haben. Sie verbringen Stunden damit, am Computer oder der Konsole zu spielen, aber nur, wenn ihnen ein Spiel wirklich unter die Haut geht oder wenn sie gerade viel Freizeit haben. Wenn sie auch nicht so viel Zeit mit der Analyse der Spielmechaniken verbringen, so werden sie durch ihren Fokus doch oft zu sehr guten Spielern.

5. Der Profi

Eine besondere Art von Hardcore-Gamer sind die Profispieler. Sie haben sich über das bloße Zocken erhoben und investieren zusätzlich zu der Spielzeit viel Zeit damit, sich selbst und ihr Equipment zu optimieren. Ihr Fokus liegt meistens nur auf einem einzigen Spiel und ihre Heimat ist der E-Sport. Dies sind die Spieler, die an Turnieren teilnehmen und manchmal sogar alleine vom Preisgeld leben, das sie aus diesen Turnieren erhalten. Sie verbringen wahnsinnig viel Zeit damit, ihr Wahlspiel zu trainieren und machen eine wirkliche Wissenschaft daraus. Sie spielen diese Spiele längst nicht mehr, weil es ihnen Spaß macht, sondern weil das ihr Job ist.

6. Der Oldschool

Diese Nostalgiker sind in dieser magischen Zeit hängengeblieben, als Telefone aus irgendeinem unerklärlichen Grund mit Wänden verbunden waren und online höchstens etwas mit der Wäscheleine zu tun hatte. Eine alte Spielekartusche auf dem Flohmarkt zu ergattern ist das Höchste der Gefühle. Sie sind oft Fans alter Konsolen- oder Arcade-Spiele und denken, dass alles, was in diesem Jahrtausend herausgekommen ist, absoluter Mist ist. Diese Art von Gamer besitzt mindestens eine alte Konsole von Atari, Sega oder Super Nintendo und haben oft eine riesige Sammlung von 8- oder 16-Bit Spielen. Es gibt Hardcore-Oldschool Varianten, wie den Zelda-Fanboy, der darauf besteht, dass diese Spiele die tollste Sache sind, die von Menschenhand geschaffen wurde, oder den Casual-Oldschool, der vollkommen glücklich damit ist, zum tausendsten Mal ein paar Levels Super Mario zu zocken.

7. Das Naturtalent

Die meisten Leute müssen hart arbeiten und viel üben, um wirklich gut in einem Spiel zu sein – nicht so für diese von den Gaming-Göttern Begnadeten. Diese frustrierend talentierten Menschen scheinen einfach ein Händchen für jedes Spiel zu haben, das sie anfassen. Du bist der amtierende Meister von Super Mario Smash Bros in deinem Freundeskreis? Nur so lange bis das Naturtalent den Controller in die Hand nimmt. Du bist ein hervorragender PUBG Spieler und nimmst dir die Zeit das Spiel deinem Freund nahezubringen? Du wirst es bereuen wenn er dir in Zukunft jedes Checken Dinner abspenstig macht. Die meisten Naturtalente sind sich ihres Talents vollkommen bewusst und haben an Videospielen richtig viel Spaß, ohne viel Arbeit investieren zu müssen. Aber die frustrierendsten Naturtalente sind die Uninteressierten, die normalerweise Gelegenheitsspieler sind und sehr wenig Zeit damit verbringen, tatsächlich zu spielen. Und trotzdem können sie dich in fast jedem verdammten Spiel schlagen, das sie in die Hand nehmen.

Quelle: Pixabay

8. Der Tryhard

Direkt entgegengesetzt dem soeben erwähnten Naturtalent zeichnet sich der Tryhard durch das komplette Fehlen von natürlichem Talent aus. Seine Bereitschaft, die Mechanik eines Spiels so zu analysieren und aufzubrechen, dass er das Spiel nicht mehr als solches wahrnimmt, sondern nur noch nüchtern mathematisch, ist beispiellos, denn das ist die einzige Möglichkeit, wie dieser Spieler wirklich gut werden kann. Diese Art von Gamer ist unglaublich fähig, wenn es darum geht, jeden Tropfen Spontanität, Immersion und einfachen Spaß in einem Spiel zu ignorieren. Was für den einen eine eindringliche Rollenspielerfahrung ist, bei der man sich völlig mit der Spielfigur identifiziert und als mächtigen Helden sieht, der Monster tötet und im Auftrag anderer Heldentaten vollbringt, ist für den Tryhard nichts weiter als Statistik und mathematische Formel, die ihm genau sagt, wann er was anklicken und wie er sich wohin wann bewegen muß. Das Vergnügen eines Videospiels zu genießen, ist für diese Spieler zweitrangig, während das „Gewinnen“ eines Spiels von größter Bedeutung ist, selbst wenn das Spiel nicht im traditionellen Sinne zu gewinnen ist und die Tryhard-Bemühungen zu einer endlosen Schleife des Grindens nach besserer Beute führt. 

9. Der Cheater

Diese Art von Gamer ist verblüffend. Während der Tryhard dazu neigt, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen, und sich zu sehr darauf konzentriert, seine Zahlen aufzubessern, hat er zumindest die persönliche Befriedigung zu wissen, dass er sich diese Zahlen hart erarbeitet hat. Der Cheater hat zwar die gleiche Motivation, nämlich in dem jeweiligen Spiel am besten dazustehen. Allerdings ist er nicht bereit, dafür so viel auf sich zu nehmen. Der Cheater sucht nach Schlupflöchern in der Spielmechanik, nach Fehlern oder der Möglichkeit schlicht und einfach zu betrügen, um dieses Ziel zu erreichen. Das ist der Typ von Spieler, der stundenlang an einem nicht tötbaren NPC herumhackt, um seine Schwertfähigkeiten zu verbessern. Er ist der Typ, der ein Spiel hundert Mal neu lädt, um genau die richtige Belohnung für eine abgeschlossene Quest zu erhalten. Der Typ, der einen Glitch ausnutzt und einen Boss an eine bestimmte Stelle lockt um dann 45 Minuten damit zu verbringen, durch ein Loch sein rechtes Schienbein so lange zu hauen, bis er umfällt. 

Quelle: Pixabay

10. Das Kiddie

Im Vorfeld der Beschreibung von diesem Gamer Typ möchten wir schonmal klarstellen, daß bei weitem nicht alle jungen Gamer so sind, nur diese bestimmte Gruppe. Das Kiddie ist in der Regel zwischen 9 und 14 Jahre alt und der schlimmste Typ von Gamer. Es gibt aber durchaus auch ältere Spieler, die sich genau so verhalten. Wenn man im Multiplayer-Modus auf ein Kiddie trifft, hat man entweder einen Teamkollegen, der alles und jeden beschuldigt, bevor er einen eigenen Fehler zugibt, oder einen Gegner, der Obszönitäten schreit und andere Spieler Betrüger nennt, sobald sie ihn schlagen. Wenn er dagegen gut im Spiel ist, ist es sogar noch schlimmer. Er versucht die Mitspieler entweder herumzukommandieren und andere Spieler für jedes fehlgeschlagene Manöver zu beschuldigen, weil man seine Anweisungen nicht eingehalten hat. Oder, wenn man gegen das Kiddie verliert, wird es jede Möglichkeit nutzen um über die Besiegten herzuziehen und sie lächerlich zu machen. 

Diese kleine Auflistung kratzt allerdings nur an der Oberfläche der zahlreichen Möglichkeiten, die Gaming-Community zu kategorisieren. Man könnte noch zahllose Unterkategorien aufführen, jedoch können diese fast alle in die oben genannten Typen eingeteilt werden. Auch existieren etliche Schnittstellen, so daß manche Gamer sich in mehreren Kategorien wiederfinden können. Aber es gibt einen Punkt, der alle diese Gamer vereint: Der Spaß am zocken.