Am 28. Juni, passend zum Grand Prix in Österreich auf dem Red Bull Ring, steht der Release von F1 2019, dem offiziellen Spiel zur Formel 1 Saison 2019 an. Im Vorfeld wurden viele Neuerungen angekündigt. Ob diese wie gewollt eingeschlagen sind und ob sich der Kauf lohnt, klären wir in diesem Test.

Endlich wieder im Cockpit

Einige Zeit früher als bei den Vorgängern dürfen wir F1 2019 in den Händen halten bzw. digital erwerben. Der Einstieg ins Spiel, gerade für Rookies, wird einem durch diverse Hilfen, wenn gewünscht, erleichtert. Hierzu zählen die Einblendung der Ideallinie, eine Rückspulfunktion und natürlich die Tutorials von „DRS“ bis „SafetyCar“. Am PC empfiehlt sich ein Controller, wenn nicht gar ein Lenkrad. Natürlich ist der entsprechende Bolide auch per Tastatur steuerbar, aber aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass man spätestens bei engen Stadtkursen mit der Tastatur an die Grenzen stoßen wird. Auf das Handling und Feeling gehen wir im Folgenden ein.

Die Boxengasse öffnet sich für die Formel 2

Erstmals in der Geschichte dieser Spieleserie kann der Fahrer seine Karriere (Story-Modus) in der Formel 2 beginnen und sich bereits vor der Königsklasse einen Namen machen. Hierfür liegen die Fahrer aus der Saison 2018 vor, weswegen wir in dieser Rennserie die diesjährigen F1-Piloten Alexander Albon, George Russel und Lando Norris zur Verfügung stehen haben. Zu einem späteren Zeitpunkt ist ein Update geplant, das die Fahrerpaarungen der Rennserien aktualisieren soll. Somit wird es dann also auch möglich sein, als Mick Schumacher die Formel 2 unsicher zu machen. Erstellt euch euren Fahrer und schon kann es losgehen!

Ziemlich schnell holt einen die Realität auf der Strecke dann wieder ein: Die Nachwuchsserie ist vom Handling her spürbar anders. Die geringere Bodenhaftung in den Kurven oder eben auch das schwächere Bremsverhalten benötigen eine kurze Eingewöhnungsphase, was wir aber keinesfalls als Manko bewerten. Außerdem sind durch die einheitlichen Fahrzeuge der Formel 2 engere Rennen mit vielen Positionskämpfen garantiert, nicht nur im hinteren oder mittleren Feld. Auch wenn die Formel 1 die prestigeträchtigere Serie ist, wirkt die Implementierung der Nachwuchsserie durchaus durchdacht und logisch, ist es eben genau diese Serie, in der sich die jungen Fahrer meist für die Königsklasse empfehlen. Auch euer Rivale, er hört auf den Namen Devon Butler, möchte natürlich eine Klasse höher fahren. Und hier kommen wir zu einer geringfügigen Schwäche von F1 2019: der Storymodus ist zwar auf der Strecke schön gehalten, aber grade in den Dialogen mit Butler oder eurem Teamkollegen Lukas Weber fällt auf, dass die Übersetzung an einigen Punkten keine Übereinstimmung mit dem O-Ton gefunden hat. So kann es vorkommen, dass Charaktere zwar die Lippen bewegen, aber kein Wort zu hören ist… oder eben auch umgekehrt. Trotz dieses Mankos sind auch die Storytelling-Sequenzen eine willkommene Abwechslung vom Druck auf der Rennstrecke.

Die Formel 1 ruft!

Sofern die Erwartungen, die das Team an euch gestellt hat, erfüllt wurden, wird uns unsere Managerin nach der Saison in einem Meeting die Verträge der einzelnen Formel 1 Teams vorlegen. Alle Teams haben bestimmte Erwartungen, die natürlich variieren. Im Team eurer Wahl angekommen, wartet dann auch schon das erste Rennwochenende in Melbourne. Nun heißt es, in den drei Trainingssessions die gewünschten Ziele des Teams, zum Beispiel Erreichen und Einhalten des Reifenfensters, zu erfüllen. Wer das Pendant aus 2018 gespielt hat, wird sich hier auch wieder leicht zurechtfinden. Das Team steht euch via Funk natürlich immer und in jeder Situation zur Seite. Nehmt ihr in einer Kurve den Curb zu sehr mit, werdet ihr über die Reifensituation informiert. Die bereits erwähnten Fahrhilfen erleichtern euch die Bestzeitenjagd natürlich ungemein. Wem dies aber alles zu einfach wird, der Schaltet Ideallinie, Traktionskontrolle und Co. einfach aus und hat eine waschechte Rennsimulation auf dem Monitor.

Nie war es optisch schöner, selbst zu fahren

In Sachen Optik und Atmosphäre hat sich Codemasters passend zum Jubiläum noch einmal selbst übertroffen. Nicht nur die Strecke ansich, auch die Umgebung mit Landschaften und Gebäuden wirken detailverliebter denn je! Durch den Fotomodus können wir während dem Rennen jederzeit stoppen und ein paar Schnappschüsse machen. So kann man packende Momente direkt festhalten. Besonders bei den Nachtrennen kann man in dem Fotomodus aufgehen. Das überarbeitete Beleuchtungssystem lädt uns quasi dazu ein, an jeder Kurve zu stoppen und die Umgebung zu fotografieren.

Der Multiplayer

Wie auch bei den Vorgängern verzichtet Codemasters weiterhin auf einen Splitscreen, um zwei oder gar vier Spieler auf einem Monitor/Fernseher gegeneinander antreten zu lassen. Dafür hat sich aber am Online-Modus vieles zum Besseren hin verändert. Messen könnt ihr euch wie beim Vorgänger bei Einzelrennen und Meisterschaften. Hierbei sammelt ihr Punkte und Credits, die ihr wiederum in euer Auftreten und nun sogar auch in den Style eures Boliden stecken könnt. Die wohl aber beste Neuerung ist das eigens für F1 2019 entwickelte Musterfahrzeug, an dem niemand geringeres als die beiden Formel 1-Größen Ross Brawn und Pat Symonds mitgearbeitet haben.

Fazit

F1 2019 hat im teaminternen Duell mit seinem Vorgänger deutlich die Nase vorn! Die Weiterentwicklung ist durchweg gelungen, nicht nur im optischen Bereich. Motorsport-Fans sei der Titel wärmstens empfohlen. Umfang- und detailreicher war bisher kein Titel, nach aktuellem Stand kann ein Nachfolger wohl nur durch Implementierung der Formel-E F1 2019 vom Podest stoßen.