Die rumänischen Entwickler von Stuck In Attic haben sich wahrscheinlich wirklich lange auf dem Dachboden aufgehalten und in der düsteren Atmosphäre an ihrem schaurig lustigen Point-and-Click-Adventure Gibbous gearbeitet, bei dem die lebendigen 2D-Animationen sofort ins Auge stechen. Das Spiel, welches ein ehemaliges Kickstarter-Projekt ist und gleichzeitig das erste Spiel von Stuck In Attic, wurde zudem von Lovecrafts Geschichten inspiriert und verspricht ein düstere aber auch humorvolle Geschichte.
Kultisten und sprechende Katzen
Das Spiel beginnt mit einer Szene mitten in einer Kultistenversammlung. Wir erfahren, dass dieser Kult auf der Suche nach dem Necronomicon ist. Zeitgleich ist Detektiv Don R. Ketype auf der Suche nach dem mysteriösen Buch und landet schließlich in der Bibliothek von Darkham. Doch der Kult ist ihm auf dicht auf den Fersen und nach einem Unglück landet das Buch in den Händen des Bibliothekars, der aus dem Buch liest und dadurch versehentlich seine Katze zum sprechen bringt. Hier beginnt das Abenteuer für den Bibliothekar, dessen Katze Kittey und dem Detektiv Ketype, denn diese wollen die Ereignisse rückgängig machen das Geheimnis des Necronomicons sowie des Kults lösen.
In Gibbous steuert man von Kapitel zu Kapitel einen der drei Protagonisten. Diese halten sich an unterschiedlichen Orten auf. Manchmal arbeiten sie aber auch zusammen. Und so zieht es uns in die geheimnisvolle Stadt Darkham, Paris und Transilvanien.
Ein Augenschmaus
Was sofort ins Auge sticht, sind die wunderschön gestalteten Szenen und Figuren. Die Entwickler haben sehr viel Wert auf Details gelegen und eine Spielwelt erschaffen, die viele individuelle Orte bietet. Dazu gesellt sich eine so hochwertige 2D-Animation, dass sie schon fast mit denen alter Disney-Filme zu vergleichen ist. Die überzeichneten Charaktere haben alle ihren eigenen Charme. Die Protagonisten sprechen hin und wieder mit dem Spieler durch die vierte Wand, was die Atmosphäre deutlich auflockert. Hinzu kommt aber auch Kittey, die euch in vielen Kapiteln zu Seite steht und immer wieder einen Spruch auf lager hat.
H.P. Lovecraft-Fans kommen hier natürlich besonders auf ihre Kosten. Viele Orte werden beispielsweise an Lovecraft-Orte angelehnt: Aus Arkham wird Darkham oder Innsmouth wird zu Fischmaul. Auch sehen wir viele Anspielungen gerade auf Cuthulhu, beispielsweise durch Statuen, denen Tentakel aus dem Gesicht wachsen. Auch Charaktere stammen teilweise aus dessen Universum. Ihr benötigt aber nicht zwangsläufig viel Hintergrundwissen, um manche Anspielungen zu verstehen. Das Spiel bleibt auch ohne solches Wissen witzig! Außerdem werden auch gerne andere Spiele oder auch Themen der heutigen Popkultur aufs Korn genommen. Stuck In Attic hat auf jeden Fall viel Humor.
Zielen und klicken
Gobbous liefert eine souveräne Point-and-Click-Erfahrung ab. Dabei erinnert es mehr an alte Spiele wie Monkey Island. Wir müssen viele Rätsel lösen, mit Leuten reden und die Gegen nach Items erkunden. Die Rätsel könnten für PaC-Veteranen allerdings etwas zu einfach sein. Sollten wir trotzdem mal stecken bleiben, kann man auch alle möglichen Ereignisse aufleuchten lassen. So wird es auch garantiert nicht so frustrierend, wenn man einen kleinen Gegenstand nicht in der detailreichen Umgebung finden konnte.
Das Adventure wurde im Übrigen auch vertont. Es gibt zwar nur eine englische Sprachausgabe, doch diese ist dafür erstklassig. Die Stimmen sind passend und sehr lebendig. Ein deutscher Untertitel steht aber auch zur Verfügung.
Fazit
Gibbous: A Cthulhu Adventure ist ein sehr ambitioniertes Spiel, dem man das hineingesteckte Herzblut der Entwickler deutlich ansieht. Das Spiel bewegt sich für ein Point-and-Click-Adventure auf obersten Niveau. Die Animationen und die Handlung sind wirklich sehr unterhaltsam. Ich kann das Spiel jedem PaC-Fan wärmstens empfehlen und H.P. Lovecraft-Fans kommen sowieso auf ihre Kosten. Ich bin sehr gespannt, was wir noch alles von Stuck In Attic in Zukunft sehen werden.