Astral Chain

Um den abgefahren Anime-Style noch weiter in die Höhe zu treiben, wird das Spiel nach dem Prolog mit einem waschechten Anime-Opening eingeleitet. Ein eigens für das Spiel geschriebener Pop-Song ertönt und wir bekommen alle Charaktere des Spiels, sowie Actionszenen und Umgebungen in einem stilisierten Zusammenschnitt präsentiert. Spätestens hier schlägt das Japano-Barometer voll aus. Für manche mag das vielleicht zu viel Kitsch sein, doch alle Manga und Anime-Fans werden jetzt aufschreien! Es ist schön zu sehen, dass Platinum Games sich nicht zurückhält und als raushaut was irgendwie möglich ist.

Der Alltag als Neuron-Bulle

Nach dem überaus gelungenen Spielauftakt finden wir uns in der Hauptzentrale von Neuron wieder. Da wir noch neu sind, bekommen wir eine Einweisung. In der Zentrale können wir trainieren, Items kaufen, Ausrüstung verbessern und unsere Legion pflegen wie ein Tamagotchi. Die Zentrale dient grundsätzlich als Anlaufstelle vor jeder Mission. Neben der Zentrale bewegen wir uns außerdem in der Arche und hin und wieder in einer Astral-Ebene.

In der Stadt Arche kämpfen wir uns durch Missionen, sind auf Spurensicherung und jagen Kriminelle. Der Mix aus Detektivarbeit und Kämpfen ist eine abwechslungsreiche Sache. Grundsätzlich ist die ganze Stadt sehr offen und lebendig gestaltet. Wir können uns frei bewegen und zahlreiche Nebenmissionen nachgehen oder versteckte Geheimnisse suchen. Kleine Spielereien wie Eisessen dürfen natürlich auch nicht fehlen und hauchen der Stadt mehr Leben ein. Dadurch bekommt das Spiel das gewisse JRPG-Feeling.

In der Astral-Ebene wird es schon spannender. Hier kämpfen wir uns durch ganze Level voller Chimären und Bossgegner. Grundsätzlich ist das Kämpfen in Astral Chain sehr gelungen und innovativ. Durch die Verkettung mit der Legion, wird ein synergetisches Kämpfen ermöglicht. Euer Legion kämpft an eurer Seite. Dieser kämpft von alleine, aber es lässt sich auch manuell Steuern. Dabei könnt ihr ebenfalls die Kette, die euch und den Legion verbindet nutzen, um beispielsweise Gegner einzuwickeln oder wie mit wegzuschleudern. Die Idee dahinter ist wirklich brillant. Jedoch ist das Kampfsystem nicht ganz so abwechlungsreich und combolastig, wie wir es von den Entwicklern erwartet hätten. Angriffsanimationen und Combos lassen sich an einer Hand abzählen und wirken daher schnell eintönig. Ein wenig mehr Abwechslung wird jedoch mit den Legion geboten, denn wir haben insgesamt fünf verschiedene Formen zur Auswahl, die alle ihre eigenen Attacken und Combos beherschen.

Switch in Hochglanzoptik

Bei der Entwicklung von Astral Chain gab es mit Sicherheit eine große Herausforderung: die Hardwarebegrenzung der Nintendo Switch. Diese lässt keine großen Grafikwunder zu. Doch schafft es Platinum Games alles aus der Konsole herauszukitzeln, was Möglich ist. Das Spiel präsentiert sich in einer Hochglanz Anime-Optik, in der alles irgendwie einen Neon- oder Chrome-Schimmer hat. Der Stil ist einzigartig und passt hervorragend zu dem Cyberpunk-Anime-Mix. Hin und wieder sieht man dem Spiel zwar an, dass die Switch an ihre Grenzen stößt, aber dann gibt es auch Szenen -gerade in der Arche- die so detailverliebt und wirklich atemberaubend aussehen, dass man die Mängel ganz schnell wieder vergisst.

Fazit

Platinum Games geht dieses Mal einen etwas anderen Weg. Astral Chain ist viel mehr als nur ein reines Hack-and-Slay. Mit seinen kinoreifen Sequenzen, der Cyberpunk-Welt im Anime-Look, und den vielen JRPG-Elemente machen das Spiel zu einem einmaligen Erlebnis. Das synergetische Kampfsystem ist sehr stimmig, wenn auch recht einfach gehalten. Die Missionen in den unterschiedlichen Gebieten Sorgen für die nötige Abwechslung und die Geschichte weiß mit ihren epischen Momenten auch zu punkten. Für jeden Action- und JRPG-Fan ist Astral Chain daher eine klare Kaufempfehlung und ein Must-Have für die Nintendo Switch.