Call of Duty

Ein neues Jahr, eine neue „Killerspiel“-Debatte? Diesmal ausgelöst durch den demokratischen US-amerikanischen Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2020, Joe Biden. In einem Interview mit der New York Times äusserte er sich auf die Frage, ob er es bedauert habe, dass Silicone Valley seinen Einfluss während der Obama-Regierung ausgeweitet habe wie folgt:

„… Sie erinnern sich vielleicht an die Kritik, die ich bekam, weil ich mich mit den Führern im Silicon Valley getroffen hatte, als ich versuchte, eine Vereinbarung über den Schutz des geistigen Eigentums von Künstlern in den Vereinigten Staaten von Amerika auszuarbeiten. Und irgendwann saß einer der Creeps an diesem Tisch, fast ein Milliardär, und mir sagte, er sei ein Künstler, weil er Spiele entwickeln konnte, mit denen man lernen konnte, wie man Menschen tötet.“

Joe Biden

Wer genau mit dem „Creep“ gemeint ist, ist unklar. Die Gaming Zeitschrift Kotaku spekuliert, dass es sich um Michael Gallagher handeln könnte, den damaligen CEO der Entertainment Software Association. Diesen hat Joe Biden 2009 getroffen und mit ihm die Verletzung von geistigem Eigentum in der Unterhaltungsbranche erörtert. Eine andere Möglichkeit ist ein Gipfel 2012 mit Führungskräften aus dem Silicon Valley, an dem der frühere CEO von Electronic Arts, John Riccitiello, teilgenommen hat. Biden hat sich dort auch mit anderen Vertretern der Spielebranche getroffen, darunter mit Robert Altman von ZeniMax oder Mike Capps von Epic Games. Es ist unklar, wen genau Biden gemeint hat oder auf welches Meeting er sich bezog.

Biden hat schon 2013 seine Abneigung gegen die Spielebranche geäußert und sogar eine zusätzliche Besteuerung von Spielen mit gewalttätigem Inhalt geforder. Sowohl Kotaku als auch die New York Times haben sich an Biden und seine Vertreter der Kampagne gewandt, um zu klären, worauf er sich bezog. Biden hat noch nicht auf die Anfragen geantwortet.

Wenn man bedenkt, daß Biden als Präsident für ein Land kandidiert, in dem 17-jährige zum Militär gehen dürfen, wirkt diese Aussage mehr als befremdlich. Den Jugendlichen wird in der US-Army sicherlich nicht beigebracht, Blümchen zu pflücken.

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