Es gibt in der Videospielwelt einige unumstößliche Wahrheiten. Mikrotransaktionen sind doof, jedes Jahr erscheint ein neues Fifa und, Horde und Allianz bekriegen sich. Letzteres scheint sich bald zu ändern. Völlig überraschend verkündet Blizzard nun, dass sie zukünftig Cross-Faction-Play zwischen den beiden seit jeher verfeindeten Fraktionen in World of Warcraft ermöglichen wollen.
So soll das Zusammenspiel zwischen Horde und Allianz funktionieren
Das letzte Jahr war wirklich kein gutes für die krisengebeutelte World of Warcraft Community. Sexismus-Skandall bei Activision und rund um CEO Bobby Kotick, kaum neue Inhalte für die aktuelle Erweiterung Shadowlands und ungehörte Spielerkritik. Doch nun scheint eine Nachricht dies alles zumindest für einen kurzen Moment vergessen zu machen. Bald sollen Allianz- und Hordespieler zusammen Raids, Dungeons und PvP Aktivitäten bestreiten können.
In einem sehr langen und ausführlichen Beitrag gehen die Entwickler im Detail auf das kommende, von zahlreichen Spielern lang herbeigesehnte Feature ein. Das fraktionsübergreifende Zusammenspiel zwischen Orcs und Menschen, Zwergen und Tauren, Nacht- und Blutelfen und vielen mehr der inzwischen unzähligen Völker in WoW soll dabei feste Regeln haben.
Folgende Leitprinzipien für das Cross-Faction-Play hat Blizzard aufgestellt
- Fokus auf organisiertes, instanziertes Gameplay. Dungeons, Schlachtzüge und gewertetes PvP waren immer die stärksten Argumente für eine Abschwächung der Trennung zwischen den Fraktionen. Dabei handelt es sich um Inhalte, für die definitionsgemäß eine organisierte Gruppe nötig ist. Somit hindern die genannten Einschränkungen Spieler hier am ehesten daran, auf diese Erfahrungen ihren Wünschen entsprechend zuzugreifen.
- Freiwilligkeit ist eine wesentliche Voraussetzung. Was die Geschichte von Warcraft und die Spielerpräferenzen angeht, sind die Fronten seit Jahrzehnten verhärtet. Wir freuen uns, Spielern die Möglichkeit zu geben, die Kluft zwischen den Fraktionen zu überwinden und im Kampf gegen gemeinsame Feinde zusammenzuarbeiten. Trotzdem ist uns auch bewusst, dass einige dieser Änderung auch misstrauisch gegenüberstehen werden. Auch diese Einstellung akzeptieren wir. Es geht uns darum, unseren Spielern mehr Optionen zu eröffnen.
Diese Ziele haben die Entwickler zu folgendem System gebracht:
- Spieler können Mitglieder der anderen Fraktion direkt in eine Gruppe einladen, wenn sie BattleTag- oder Real-ID-Freunde oder Mitglieder einer fraktionsübergreifenden WoW-Community sind.
- Organisierte Gruppen im Dungeonbrowser für Mythische Dungeons, Schlachtzüge oder gewertete Arenen und Schlachtfelder stehen für Teilnehmer beider Fraktionen offen. Der Gruppenanführer kann sich aber auch dafür entscheiden, nur Kandidaten derselben Fraktion aufzunehmen.
- Gilden und Aktivitäten mit zufälliger Spielerzuweisung wie heroische Dungeons, Geplänkel oder zufällige Schlachtfelder bleiben weiterhin nur für eine Fraktion offen. Zum einen weil es weniger fraktionsgebundenen Druck in zufälligen Gruppen gibt. Zum anderen wollen wir die Freiwilligkeit des Features nicht dadurch beeinträchtigen, dass ein Orc zufällig in eine Gruppe mit einem Nachtelfen kommen könnte.
In der offenen Welt hingegen müsst ihr weiterhin aufpassen. Sind beide Spieler der verfeindeten Fraktionen im Kriegsmodus, können sie sich weiterhin gegenseitig angreifen. Selbst, wenn sie sich eigentlich bereits in einer Gruppe für Cross-Faction-Inhalte zusammengeschlossen haben. Vertrauen und Freiwilligkeit ist hier also der Schlüssel!
Das sind die Ausnahmen für gemeinsame Horde und Allianz Aktivitäten
Aufgrund von Storytechnischen Gegebenheiten gibt es allerdings einige Inhalte, die, zumindest vorerst, nicht für das Cross-Faction-Play zur Verfügung stehen, da sie für jede Fraktionen einen etwas anderen Verlauf haben. Diese wären die vergangenen Raids:
Die Schlacht von Dazar’Alor auf Battle for Azeroth
Die Prüfung des Kreuzfahrers aus Wrath of the Lichking
Die Eiskronenzitadelle ebenfalls aus Wrath of the Lichtking
Sowie eine Handvoll weiterer Inhalte, die ähnlich umfassende fraktionsspezifische Elemente enthalten, die erst überarbeitet werden müssen, um fraktionsübergreifende Gruppen zu ermöglichen.
Wann dürfen wir mit Cross-Faction-Play rechnen?
Das neue System, das Mischgruppen zwischen Allianz und Horde erlauben wird, soll bereits mit Patch 9.2.5 integriert werden. Das heißt noch vor der nächsten großen Erweiterung (hoffentlich noch dieses Jahr) dürfen wir mit unserem Geliebten Feind zusammentun und die Oberschurken des WoW-Kosmos erledigen! Die hierfür benötigten Tests auf dem PTR sollen kurz nach dem Release von Patch 9.2 starten. Das heißt irgendwann dieses Frühjahr.
Eine extrem große Verwerfung in dem Urgestein der Online-Rollenspiele, doch eine längst überfällige. Schließlich schwinden schon seit Jahren die WoW-Abo- und Spielerzahlen und Blizzard muss schließlich sicherstellen, dass sich noch genug Mitspieler für die Multiplayerinhalte in Azeroth finden lassen. Mit der Implementierung des Cross-Faction-Play verdoppelt sich somit bald die Anzahl verfügbarer Mitspieler und erschafft so auch eine völlig neue Dynamik und Interaktionsmöglichkeiten zwischen der Horde und Allianz.