Overwatch Switch
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Die Reputation Activision Blizzard hat in den letzten Jahren massiv gelitten. Um das angekratzte Image aufzupolieren, wurde ein neues Tool angekündigt. Dieses soll für mehr Diversität in Videospielen sorgen. Doch die dazu veröffentlichten Bilder und Blogpost lässt erneut die Frage aufkommen, inwiefern das umstrittene Unternehmen seine Handlungen durchdenkt.

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Sexismus und Diskriminierung sind nur eines der vielen Probleme, mit denen sich Activision Blizzard endlich auseinandersetzen muss. Am Samstag stellte das Unternehmen ein von King (Candy Crush) entwickeltes Programm vor, das für mehr Diversität in den Games sorgen soll. Das Diversity Space Tool ist ein Heptagon, an dessen sieben Ecken die folgenden Merkmale festgehalten sind: Kultur, Ethnie, Alter, Fähigkeit, Körpertyp, Gender-Identität und sexuelle Orientierung. Je nach punkten, die eine Figur innerhalb eines Merkmals erreichen kann, ist mehr oder weniger divers. Grundsätzlich vielleicht kein schlechter Gedanke.

Doch führt man diesen Gedanken zu Ende, zeichnet sich folgendes Bild: Kulturen, Ethnien und die sexuelle Orientierung werden kategorisiert und mit Punkten quantifiziert. Je nach Ethnienzugehörigkeit kann eine Person mehr oder weniger Punkte bekommen. Wer dem „normalen Schönheitsideal“ entspricht, erhält weniger Punkte als jemand mit körperlicher Beeinträchtigung.
Activision Blizzard scheint sich dieses Faux-pas auch bewusst zu sein. Denn der Blogeintrag, der jenes Tool vorstellt, ist seit seiner Veröffentlichung stark verändert worden. Sämtliche Grafiken, welche die groteske Quantifizierung der Figuren darstellen, fehlen. Stattdessen lässt sich nur noch vom edlen Versuch der Diskriminierungsbekämpfung lesen. Der originale Post lässt sich noch in dem Internet Archive finden.

Meinung von Community & Mitarbeitern

Die Community lässt sich in verschiedenen Formen über das Diversity Space Tool aus. Viele antworten darauf mit purem Sarkasmus, andere zeigen auf, wie absurd dieses Tool ist. Andere versuchen nachzuvollziehen, warum sich ein solches Tool überhaupt seit 2016 in der Entwicklung befinden kann. Twitter-User austin walker hat dazu Beispielsweise eine Theorie. Ein solches Tool existiere deshalb, weil die Entscheidungsträger den Entwicklern, die diesen marginalisierten Gruppen angehören, bei der Entwicklung eines Spiel kein Gehör schenkten. Dies wiederum passt exakt in die Firmenpolitik, die wir bisher von Activision Blizzard-Entscheidungsträgern vernommen haben.

Auch die Overwatch-Entwicklerin melissa kelly teilt diese Meinung in ihrem Tweet. Laut ihrer Ansage verwenden die Entwickler von Overwatch dieses Tool erst gar nicht. Stattdessen besitzen sämtliche Team-Mitarbeiter über genügend Sinnesschärfe, um ein diverses Gaming-Umfeld zu kreieren. Ihrer Meinung nach reicht vollkommen aus, wenn man ein diverses Team aus Entwicklern die Arbeit machen ließe, anstatt eine „gruselige Tabelle“ dafür aufzustellen.

Dieser erneute Fehlgriff von Activision Blizzard ist definitiv ein Bekenntnis des Unternehmens; allerdings nicht das des guten Willens. Wenn überhaupt, lässt sich hier nur ein naiver Wille erkennen, der verzweifelt versucht die User-Massen zu befriedigen.
Doch anstatt außenstehende mit abstrusen Diversitätstabellen abzuspeisen, sollte man lieber einer anderen Bevölkerungsgruppe Gehör schenken. Mit diesem neuen Schuss in den Ofen beweist Activision Blizzard einmal mehr, dass die Mitarbeiterkommunikation keinen hohen Stellenwert im Firmengeschäft hat. Anstatt ein Problem bei der Wurzel zu packen, werden wieder mal nur Symptome bekämpft – eine Taktik, die erneut fehlgeschlagen ist.

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