Mit dem Zocken erholen wir uns von stressigen Tagen, tauchen in neue Welten ein und treten mit FreundInnen in Kontakt. Doch Gaming ist viel mehr als nur ein Hobby. In den letzten Jahrzehnten hat sich daraus eine umsatzstarke Industrie entwickelt. Hinzu kommt der wechselseitige Einfluss mit der Populärkultur, der definitiv nicht unterschätzt werden sollte.
Die Vielseitigkeit von Gaming
Gaming verändert die Welt – aber die sich ständig wandelnden Popkulturen verändern auch das Gaming. Wie sich diese Einflüsse bemerkbar machen, erklärt Gerald Farca, Professor an der Hochschule Macromedia. So ist eine seiner Beobachtungen, dass die Zielgruppen der Videospielindustrie im Laufe der Jahre immer diverser geworden sind. Das wirkt sich wiederum aufs Game Design aus, das ebenfalls vielschichtiger geworden ist.
Diese Diversität, so Farca, sei wichtig für die Gaming-Industrie. Kein Wunder, denn ein bunt durchmischter Markt beflügelt nicht nur die Innovation und Kreativität. Sie sorgt auch für einen gesunden Wettbewerb, der wiederum die Wirtschaft antreibt.
Deshalb sei es für einen Game Designer umso wichtiger, dass er sich als lern- sowie anpassungsfähig zeigt und Neuem gegenüber aufgeschlossen bleibt. Im Zusammenhang damit sei auch Teamfähigkeit und Flexibilität nicht zu unterschätzen.
Dieser „Trend der Diversität“ schlägt sich schließlich wieder in der Gesellschaft nieder., wie zum Beispiel der Frauenanteil in der Branche zeigt. Auch wenn die männliche Dominanz in manchen Bereichen noch immer gegeben sei, erklärt Professor Farca, dass sich ein Wandel dennoch bemerkbar mache. Das wirke sich wiederum positiv auf den Umgang mit Sexismus und Belästigung am Arbeitsplatz aus.
Die Schattenseiten der Industrie
Auch wenn sich in manchen Gaming-Bereichen ein positiver Trend verzeichnen lässt, gibt es leider auch negative Aspekte. Diese zeigen sich vor allem in der Industrie. Da Publisher und Investoren einen großen Druck auf Entwicklerstudios ausübten, müssten diese gegenüber der KonsumentInnen immer wieder falsche Versprechungen aussprechen. Dies ließe sich laut Professor Farca vor allem an Titeln wie Cyberpunk 2077 und No Man’s Sky deutlich machen. Beide Spiele wurden in einem unfertigen Zustand auf den Markt gebracht und brauchten eine gewaltige Ladung an Patches, um als „spielbar“ zu gelten.
Ein anderer Aspekt der Gaming-Industrie zeigt sich an regelmäßig erscheinenden Titeln wie FIFA und Call of Duty. Am Beispiel von FIFA erklärte Farca, dass man bei jährlich veröffentlichten Spielen zwar keine große Innovation erwarten dürfe. Das aber für die entsprechende Zielgruppe nicht von Belang sei.
Das Gegenbeispiel dazu stellten Titel wie The Legend of Zelda dar, bei denen man sich um viel Neues bemühe. Dafür müsse man allerdings eine lange Wartezeit in Kauf nehmen.
Zu guter Letzt kam Professor Farca noch auf die Mobile-Gaming-Industrie zu sprechen. Diese zeichne sich leider durch eine geringe Qualität aus und diese vor allem dem Zweck schnell an Geld zu kommen. Dennoch gebe es Ausnahmen und grundsätzliches sei nicht verwerflich Games zu designen, die man gut „zwischendurch“ spielen könne.
Die Zukunft von Gaming
In den kommenden Jahren dürften wir laut Farca einen wachsenden Trend bereits etablierter sowie neuer IPs entdecken. Zu letzterer Gruppe zähle er Titel wie The Stanley Parable, Among Us und Celeste. Darüber hinaus zeigten Konsolen- wie PC-Hersteller, dass man mit dem Hunger auf Innovation noch nicht fertig sei.
Die Zukunft des Gamings bleibt also ungeschrieben und dadurch mit Spannung zu erwarten. Wenn mir mal ehrlich sind, macht das doch auch den ganzen Reiz aus, oder? 😉