Der enttäuschende Release von Redfall war vielleicht ein Schock für die Fans. Doch wie ein Bericht von Bloomberg verrät, war diese Panne hinter den Kulissen bereits auf lange Sicht absehbar gewesen. Wir fassen euch die Kernaussagen zusammen.
Die Entwicklung von Redfall hatte bereits im fünf Jahre zurückliegenden 2018 begonnen. Dem 2010er Trend folgend ermutigte ZeniMax seine Studios dazu Liveservice-Multiplayer-Games mit Raum für Mikrotransaktionen gestalten.
Nach dem ausbleibenden finanziellen Erfolg von Prey hatte sich die Führungsriege von Arkane Austin dazu entschieden ein für die breiten Massen ansprechenderes Spiel zu gestalten. So war die Wahl schließlich auf das Vampir-Setting gefallen.
Die Präsentation von Redfall als Multiplayer-Arkane-Spiel sorgte bei den Entwicklern allerdings für Verwirrung. Lässt sich das von Arkane Austin spezialisierte Gameplay überhaupt in ein Multiplayer-Setting umsetzen? Dennoch wurden die Arbeiten begonnen, die aber genau wieder dieser Spannung zwischen Singleplayer-Feel und Multiplayer-Setting äußerst chaotisch verliefen. Besonders schädlich waren die fehlenden klaren Ansagen der Co-Director Harvey Smith und Ricardo Bare, die sich eher auf andere Projekte fokussierten.
Chronische Unterbesetzung pflastert den Leidensweg von Redfall
In diese problematische Mischung spielte auch die starke Unterbesetzung von Arkane Austin rein. Ein 100 Personen starkes Studio reicht aus, um einen Singleplayer zu gestalten. Doch ein so umfangreiches Multiplayer-Projekt wie Redfall mit damals geplanter Mikrotransaktion benötigt mehrere hundert Entwickler, wie die Beispiele Fortnite oder Overwatch zeigen.
Die Zahl an potenziellen neuen Mitarbeitenden viel bereits gering aus, da nur wenige Bewerbende in den stark konservativen Bundesstaat Texas ziehen und an einem Multiplayertitel für ein unterdurchschnittliches Gehalt arbeiten wollten. Die meisten Interessierten kamen schließlich zu Austin, um an einem Einzelspieler zu arbeiten.
Diese Zustände ließ natürlich die Moral der Mitarbeitenden gewaltig sinken – mit fatalen Folgen. 70 % von den an Prey mitwirkenden Entwicklern hatten zum Ende der Arbeiten an Redfall das Studio verlassen. Darunter befanden sich auch einige Veteranen der Industrie.
Die Microsoft-Übernahme brachte keine Veränderung
2021 markierte eine große Veränderung für ZeniMax und Bethesda. Das galt allerdings nicht für Arkane Austin. Als Microsoft für eine Rekordsumme ZeniMax übernahm, hatten sich viele Entwickler einen Produktionsneustart gewünscht.
Doch das einzige Machtwort des neuen Inhabers bestand in dem Canceln der PlayStation-Version. Sonst ließ Xbox der Führungsriege freie Hand bei der Entwicklung von Redfall.
Zu diesem Zeitpunkt rückte man immerhin von dem Mikrotransaktionsvorhaben ab. Allerdings auch nur deshalb, weil dieses Konzept innerhalb der Gaming-Community immer mehr in Ungnade gefallen war. Phil Spencer würde in einem späteren Interview davon berichten, dass kurz nach der Übernahme die Kommunikation mit Arkane Austin nicht gerade vorbildlich verlaufen war.
Was bleibt, ist ein klarer Beweis für eine chaotische Produktion und die Hoffnung, dass man aus den Fehlern von Redfall gelernt hat. Alle Augen sind nun gespannter denn je auf den Release von Starfield gerichtet.