Activision Blizzard

Bevor wir zu den News kommen, möchten wir hier eine Trigger-Warnung aussprechen. Im folgenden Artikel geht es um die Darstellung verschiedener Formen von sexueller Gewalt und ihren Folgen.

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Frauen sind schon längst Bestandteil der Gaming-Community geworden. Sowohl im Bereich der Spielentwicklung als auch im Bereich des Streamings erreichen immer mehr Frauen einen großen Beliebtheitsgrad. Jedoch wird diese Form der Gleichstellung oft von einem sexistischen und diskriminierenden Gedankengut überschattet. Leider findet sich dieses Gedankengut auch in den Büros der Gaming-Giganten wieder, wie ein aktuelles Beispiel zeigt.
Die amerikanische Behörde California Department of Fair Employment and Housing verklagt nach einer zweijährigen Untersuchung Activision Blizzard wegen Sexismus und Diskriminierung. In der Anklageschrift nennt die Behörde mehrere Fälle, in denen Mitarbeiterinnen Opfer von übergriffigen Handlungen geworden sind.

Die sexuellen Übergriffe bei Activision Blizzard

Die Beweislage ist lang und die Vorwürfe liegen schwer. Seit Jahren müssen die Mitarbeiterinnen bei Activision Blizzard verschiedensten Formen der sexuellen Gewalt ertragen. Die folgende Liste zeigt nur einen Ausschnitt dessen, womit Frauen bei dem AAA-Unternehmen zu kämpfen haben. In der Anklageschrift könnt ihr weitere Fälle dazu finden.

  • Geringe Bezahlung: Obwohl die Mitarbeiterinnen von Activision Blizzard genauso qualifiziert sind und oft mehr Verantwortung übernehmen als ihre männlichen Kollegen, erhalten sie ein geringeres Gehalt.
  • Ungleiche Aufstiegschancen: Auch wenn die Mitarbeiterinnen bessere Arbeit leisten, Management-Aufgaben übernehmen und erfahrener sind als ihre männlichen Kollegen, werden sie bei Beförderungen oft übergangen. Dabei spielt es oft eine Rolle, dass Frauen Kinder gebären und eventuell zu großen Gefallen an ihrer Mutterrolle finden könnten.
  • Überwachung: Afroamerikanische Mitarbeiterinnen schildern, dass ihre männlichen Kollegen während der Arbeitszeit Videospiele spielen. Wenn sie jedoch eine Pause einlegen oder für einen Spaziergang nach draußen gehen, werden sie regelmäßig von ihren Vorgesetzten angerufen. Eine Mitarbeiterin schildert sogar, dass sie einen Bericht über ihre Freizeitgestaltung verfassen musste. Außerdem sei eine afroamerikanische Mitarbeiterin oft für ihre „negative Körpersprache“ während Meetings kritisiert worden, während ihre männlichen Kollegen deutlich unprofessionellere Körperhaltung an den Tag legten.
  • Übergriffige Sprache & übergriffige Handlungen: Die meisten der Mitarbeiterinnen gaben an von ihren männlichen Kollegen sexistische Kommentare erhalten zu haben. Dabei seien oft Kollegen an ihrem Arbeitsplatz erschienen und hätten Kommentare zu ihren Brüsten gemacht. Auch über Vergewaltigungen sollen oft „Scherze“ gemacht worden sein. Außerdem seien sie oft ungewollt berührt worden.
    Besonders übergriffig sind die sogenannten „Cube Crawls“. Bei diesen Handlungen suchten angetrunkene männliche Kollegen die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiterinnen auf, um sie in verschiedenen Formen zu belästigen.

Folgen der sexuellen Übergriffe

Vielleicht mögen sich nun einige fragen, warum die Mitarbeiterinnen sich nicht bei der Personalabteilung beschwert haben. Doch genau das ist geschehen. Doch die Personalabteilung tat wenig bis gar nichts, um den Beschwerden Folge zu leisten. Stattdessen wurden viele Fälle nicht vertraulich behandelt, was darin resultierte, dass viele Mitarbeiterinnen versetzt worden waren oder freiwillig kündigten.

Ein besonders tragischer Fall schildert den Suizid einer Mitarbeiterin, der sich während eines Business-Trips mit einem männlichen Kollegen ereignete. Als die Polizei das Gepäck des Kollegen untersuchte, fand man verschiedenstes Sexspielzeug und Gleitmittel. Bereits im Vorfeld habe die Verstorbene sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren. Einige Zeit vor dem Tod seien zum Beispiel Nacktbilder der Frau herumgereicht worden.

Die furchtbare Ironie dahinter ergibt sich jedem, der die offizielle Website von Activision Blizzard besucht und dort den Eintrag zur Diversität durchliest.

Vielfalt fördert Innovation, deshalb schaffen wir ein Umfeld, in dem Unterschiede angenommen, geschätzt, gefeiert und immer willkommen sind. Unsere beste Arbeit entsteht in einer Kultur, in der unsere Mitarbeiter ihr authentisches und bestes Selbst einbringen – wir arbeiten hart daran, ein Umfeld zu schaffen, das diese Überzeugung fördert und zelebriert. Und wir sind stolz darauf, dass wir für unsere Bemühungen anerkannt wurden, einschließlich der Ernennung zu einem der „Best Places to Work for LGBTQ Equality“ durch den Corporate Equality Index der Human Rights Campaign Foundation in 2019 und 2020.
Wir wissen, dass es noch viel zu tun gibt, und wir setzen unsere Bemühungen fort, indem wir uns auf unsere Mitarbeiter, Kultur, Inhalte und Gemeinschaften konzentrieren.“ – Quelle: Activision Blizzard

Wir hoffen, dass dieser Prozess allen Beteiligten ein gerechtes Urteil verschafft. Die Gaming-Community steht für Vielfalt und Spaß am Spiel. Niemand darf davon ausgeschlossen und/oder ungerecht behandelt werden. Wenn ihr auch Opfer sexueller Gewalt geworden seid, sucht euch bitte entsprechende Hilfe in einem Frauenhaus oder meldet euch bei entsprechenden Organisationen vor Ort.

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