Wohl kaum ein Mann im Gaming-Business steht wohl seit dem letzten halben Jahr so unter Feuer wie Bobby Kotick, CEO von Activision Blizzard. Nachdem im Sommer die Vorwürfe von sexueller Gewalt innerhalb des Unternehmens laut geworden sind, sinkt die Reputation des AAA-Publishers stetig. Verschiedene Versuche der Schadensbegrenzungen wirken eher halbherzig und/oder verlaufen im Sand. Jetzt werden die Stimmen, die den Rücktritt des CEO fordern, immer lauter. Doch dieser denkt nicht mal daran.
Der November hat für Activision Blizzard nicht gut begonnen. Zunächst gelangten Hinweise ans Tageslicht, dass CEO Bobby Kotick von der prekären Situation innerhalb seines Unternehmens sehr wohl Bescheid gewusst und diese aktiv vertuscht haben soll. Darüber hinaus kündigte Jen Oneal, die Co-Präsidentin von Blizzard, nach gerade mal drei Monaten ihren Job. Nicht nur habe sie weniger Gehalt als ihr Co-Chef Mike Ybarra erhalten. Sie habe während ihrer nur dreimonatigen Amtszeit auch sexuelle Belästigung erfahren. Die guten Vorsätze des AAA-Unternehmens scheinen wohl mehr Lippenbekenntnis als ernstgemeinte Verbesserung gewesen zu sein. Um was für ein systemisches Problem es sich bei dem Sexismus innerhalb von Activision Blizzard handelt, zeigt ein Clip von der Blizzcon aus dem Jahr 2010.
Nach dem Regen folgt die Traufe
Doch ein neues Interview zwischen Bobby Kotick und dem Wall Street Journal setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Obwohl immer mehr interne Stimmen den Rücktritt des CEO forderten, ziehe er selbst diesen Schritt noch nicht in Betracht. Nach einem Treffen mit der Führungsriege des Unternehmens am Freitag habe er nicht erwähnt zurücktreten zu wollen. Stattdessen deutete er an erst dann zurückzutreten, wenn die Probleme nicht schnell gelöst werden könnten. Welch Ironie, scheint er doch einen großen Teil der Probleme selbst vertuscht zu haben. Ebenfalls nicht geklärt ist die Definition des Wortes „schnell“.
Fest steht auf jeden Fall, dass sich dieser Fall noch Monate, wenn nicht sogar Jahre ziehen kann, sollte er schließlich vor Gericht landen. Ob Kotick in dieser Zeit das Ruder wirklich jemand anderem überlassen möchte, ist eher fraglich. Falls ihr nochmal nachlesen möchtet, wie der ganze Prozess ins Rollen gekommen ist, könnt ihr das im folgenden Beitrag tun. Aber seid gewarnt: Wir sprechen über explizite Formen von sexueller Gewalt.