Rund 1 Jahr nachdem der Playstation-Exklusiv-Kracher „Horizon Forbidden West„ am 18. Februar 2022 erschien, beschert und Guerilla Games ein weiteres grandioses Abenteuer mit Aloy. Diesmal geht es in „Burning Shores“ noch weiter in den verbotenen Westen, in das zerstörte Los Angelos. Doch was bietet die Erweiterung zur ohnehin schon gigantischen Open World?
Wie es sich heutzutage für einen DLC gehört, ist „Burning Shores“ nach den Ereignissen des Hauptspiels angesiedelt. Die Zenith-Bedrohung ist gebannt und Aloy und ihre Verbündeten suchen nach einer Möglichkeit Nemesis und den bevorstehenden Weltuntergang zu verhindern. Als Silence ihr von einem verbliebenen Zenith erzählt, der im von Vulkanausbrüchen zerstörten L.A. gesichtet wurde, macht sich Aloy auf in ein neues Abenteuer.
Die bis dato beste persönliche Geschichte von Aloy
Mithilfe der Quen-Kriegerin Seyka erkundet Aloy wie gewohnt zahlreiche Inselareale, längst vergessene Ruinen der Ahnen, Unterwasserbereiche und Maschinenfabriken. Spielerisch überrascht der DLC abseits von einer neuen Waffe und ein paar neuen Maschinenarten nicht und bietet mehr von der gewohnten, aber natürlich hochqualitativen Open-World-Action-RPG-Kost. Kämpfe sind weiterhin herausfordernd, aber machen Spaß, die Spielwelt ist wunderschön und glänzt durch eine grafische Pracht, die man so bisher auf der aktuellen Konsolengeneration nicht gesehen hat. Die Story jedoch hat uns positiv überrascht. Denn sie bietet, neben einer interessanten Nebenfigur, auch bisher unbekannte Zwischentöne und Emotionen in Aloys Charakter und Gefühlswelt.
Nach und nach wachsen Aloy und Seyka bei ihrem Abenteuer und Kampf gegen einen schurkischen Zenith zusammen. Sie entwickeln eine starke Kameradschaft, die auch Meinungsverschiedenheiten und Uneinigkeiten aushalten muss. Dadurch wirkt ihre Beziehung nie aufgesetzt oder unglaubwürdig und muss bis zum Finale so einige Höhen und Tiefen überstehen. Das macht sie im gesamten auch viel glaubwürdiger.
Charakterdesign und Charakter getriebene Geschichten waren schon immer die Stärke der Horizon-Spiele, die auch hier perfekt zur Geltung kommen. Dabei wird die Entscheidung, ob Aloy und Seyka am Ende Freude verbleiben oder doch eine Liebesbeziehung eingehen, in die Hände der Spieler gelegt wurde. Dies passt zum bisherigen Ansatz der Entwickler, bei so wichtigen Story-Momenten den Spieler aktiv miteinzubeziehen.
More of the same, aber auf höchstem Niveau
Am Ende ergibt sich eine im Vergleich zur Hauptkampagne kurze, aber bündige Geschichte, die ein perfekter Zusatz zum Hauptspiel ist. Die Aktivitäten in der offenen Welt halten einen gut beschäftigt und bietet den üblichen Mix aus Kämpfen, Rätsel und Sammelaufgaben. Durch die grafisch prächtige und sich lebendig anfühlende Spielwelt werden sie auch nie langweilig und die paar Nebenmissionen erzählen interessante Geschichten des Quen-Volkes und ihrer Kultur. Das beste Kaufargument von „Burning Shores“ und bester Aspekt des DLCs ist jedoch die Weiterentwicklung von Aloys Figur.
Innerhalb von ca. 20 Stunden Spielzeit entwickelt sie sich vor unseren Augen von einer scheinbar idealen und unfehlbaren Heldin ohne Ecken und Kanten, zu einer Protagonistin, die zweifelt, hadert und sich ihrer Gefühle und Taten nicht vollends sicher scheint. Nahbarer und sympathischer und menschlicher erscheint uns so Aloy in ihrem, vor einem bereits angekündigten 3. Horzion-Teil, bisher letzten Abenteuer.
Dadurch wird „Horizon Forbidden West: Burning Shores“ selbstverständlich zum Pflichtkauf für Fans des Originals. Doch vielleicht nicht ganz so sehr wegen einer Menge neuer Inhalte, sondern wegen einer ganz besonderen, schönen persönlichen Geschichte und Weiterentwicklung von Aloy.