Nachdem Ubisoft mit den Vorgängern Anno 2070 und Anno 2205 das Spielgeschehen in eine (fiktive) Zukunft katapultierte, bringt uns der neue Ableger der Reihe wieder zurück in die Vergangenheit. Dieses Mal gilt es, die industrielle Revolution zu meistern.
Die Anno-Reihe gibt es nun seit gut 20 Jahren und an dem Spielprinzip hat sich so gut wie nichts geändert: mit einem Schiff muss eine neue Insel kolonisiert werden. Nach und nach können durch Erfüllung der Bedürfnisse der verschiedenen Bewohnergruppen mehr Gebäude und Waren freigeschaltet werden.
Neuerungen
Bisher hat es ausgereicht, eine bestimmte Menge der einzelnen Bevölkerungsschichten auszubauen, um sich dann auf die nächst höhere Gruppe konzentrieren zu können. Nun aber müssen alle Schichten das ganze Spiel über hinweg ausreichend vorhanden sein, denn natürlich möchte kein Arbeiter auf dem Kartoffelfeld ackern, genau so wenig wie ein Bauer für die Arbeit in der Fabrik qualifiziert wäre. Somit wirkt der Aufbau tatsächlich noch einmal etwas realistischer.
Weiterhin gibt es nun die Möglichkeit, durch Zeitungsartikel beispielsweise die neu eingebundene Attraktivität Eurer Städte zu erhöhen oder die Steuereinnahmen zu steigern. Jeder Artikel wird Euch vor dem Druck vorgelegt, sodass Ihr, falls nötig, Änderungen in eine positive Richtung vornehmen könnt. Vorausgesetzt Ihr besitzt genug Einflusspunkte.Auch gibt es nun die Möglichkeit, Expeditionen mit Schiffen in die Neue Welt durchzuführen, dazu aber später mehr.
Die Kampagne
Die in die Kampagne eingearbeitete Geschichte erzählt sich recht schnell: Euer Vater stirbt auf unnatürliche und mysteriöse Weise im Gefängnis und hinterlässt seinen Kindern die Stadt. Da sich aber Euer Onkel die Macht an den Nagel gerissen hat, bleibt Euch nur die Flucht auf ein anderes Eiland, das es zu besiedeln gilt. Nach und nach könnt Ihr Euren Einfluss steigern und letztendlich das Erbe Eures Vaters einfordern und antreten.
Die Story macht Spaß und funktioniert gut. Im Laufe des Spiels müsst Ihr immer wieder Entscheidungen treffen, um die Beziehungen mit Euren Handelspartnern beeinflussen.
Expeditionen
Wie schon erwähnt, gibt es in Anno 1800 die Möglichkeit, Expeditionen durchzuführen. Hierzu wird Euch ein Seemann bitten, ihm ein Schiff samt entsprechender Ladung (Proviant, Spezialisten, Waffen) zur Verfügung zu stellen. Im Verlaufe der Expedition seid Ihr aber immer wieder gefragt, um die textbasierten Zwischenziele zu beeinflussen. Am Ende jeder Expedition winken Euch spezielle Güter, wie etwa neue Tierarten, die Ihr in Eurem Zoo – sobald vorhanden – zur Schau stellen könnt und somit die Attraktivität Eurer Gemeinschaft nochmals steigert.
Die alte und die neue Welt
Während Eure erste Insel fast noch in den Kinderschuhen steckt, eröffnet Euch Anno 1800, dass es eben noch eine neue, unbekannte Welt gibt. Recht schnell werdet Ihr auch in diese Welt aufbrechen müssen, denn manche Rohstoffe, die Ihr unweigerlich brauchen werdet, gibt es eben nur in dieser Welt. Auf Eurer Karte findet Ihr ab jetzt die Möglichkeit, zwischen beiden Welten hin und her zu wechseln. Gefühlt kommt dieser Schritt etwas zu früh, denn auch in der neuen Welt muss eine Siedlung mit entsprechenden Arbeitern errichtet werden, um die gewünschten Rohstoffe oder Endprodukte zum Heimathafen zu transportieren. Die Überfahrt dauert recht lange und somit müssen die Handelsrouten gut beschützt sein. Der Ausfall eines Schiffs kann schnell die Heimatinsel in die Knie zwingen, wenn wichtige Lieferungen längere Zeit ausbleiben.
We work hard for the money?
Wichtig ist wie immer, Eure Bevölkerung wachsen zu lassen und bei Laune zu halten. Somit steigt Eure Bilanz und somit auch die Einnahmen. Es wird den meisten Anno-Veteranen viel zu leicht erscheinen, eine positive Bilanz zu erreichen. Schon nach kurzer Zeit ist das geregelte Einkommen in trockenen Tüchern, lediglich die nötigsten Güter müssen zur Verfügung gestellt werden.
Fazit
Anno 1800 kommt mit gewohnter Qualität daher. Alle wichtigen Features, die die Community liebt, sind enthalten. Auch der Schritt in die Vergangenheit lässt uns in Erinnerungen an die besten Anno-Zeiten schwelgen. Die Aufzählung der Details und der Spieltiefe würde wohl andauern, bis gamers.de Euch darauf hinweisen müsste, dass Ihr „schon zwei Stunden am lesen seid und es wohl Zeit für einen Kaffee wird“. Und genau das tut Anno: es zieht Euch stundenlang in seinen detailverliebten Bann, dem man sich nur schwer wieder entziehen kann.